Über mentale, geistige Voraussetzungen des Bogenschießens in westlicher und japanischer Lehre - oder - Potentiale in jeder Art von Bogenschießen
Übersicht:
*Kyudo - der Schuss ins Ich
Aufsatz über Berührungspunkte im westlichen und östlichen Bogenschießen
*Treffsicheres Schießen im Kyudo
*Schalte Dein Gehirn aus
Anweisungen aus dem Compoundbogenschießen
*Psychologie der Entwicklung des Bogenschützen am Beispiel Kyudo
*Den perfekten Schuss zu jeder Zeit bringen
Mentales Training im westlichen Sportbogenschießen
*Zur Theorie des Lernens im Sport
*Eine Analyse der Gewinner
von US Bogen-Coach Bernie Pellerite
Kyudo - der Schuss ins Ich
Aufsatz über Berührungspunkte im westlichen und östlichen Bogenschießen:
zitiert aus "Am Sonnenplatz", Magazin für Wohnen, Leben und Bauen, Ausgabe Nr.4/November 2001, Kundenjournal der Dresdner Bauspar
"Sport als Selbsterkenntnis? Mit der Waffe das eigene Ich finden? Schwer vorstellbar, denkt man doch beim Bogenschießen eher an Nottingham, den Sheriff und an Pfeile, die in letzter Sekunde Galgenstricke zerfetzen. Doch der Eindruck täuscht...."
Leistung und Mysterium
"Erstaunlich aber, dass sich gar Olympiasieger zu mystischen Sätzen hinreißen lassen wie "Der Pfeil ist Teil deiner Selbst" und über die "richtige geistige Haltung" philosophieren. Erstaunlich auch wenn in Sportbibliotheken plötzlich Bücher aus der Reihe "Lebenshilfe" auftauchen. So groß der Unterschied auch scheinen mag: Zwischen westlichem Hochleistungs-Training mit Hi-Tech-Equipment und der fernöstlichen Lebensphilosophie vom Kyudo (Weg des Bogens) spannt sich eine verbindende Sehne, ein gemeinsames Geheimnis. Zielen, und das ist die schwierigste Lektion, ist nicht das Wesentliche, um die Strohscheibe in 30 oder auch 90 Meter Entfernung zu treffen. Visiert der Pistolen- oder Gewehrschütze sein Ziel mit einem Auge an und löst den Schuss mit der immer gleichen mechanischen Kraft, so zielt der Bogenschütze dagegen mit dem ganzen Körper.
Das Visier an modernen Bögen sagt wenig darüber, ob der Pfeil schließlich in der goldenen Mitte einschlägt. Es zeigt eher, ob der Spannungsbogen im Schützen selbst, von der Schultermuskulatur bis hinab zu den Füßen, in Harmonie mit dem äußeren Bogen verläuft. Beides zu vereinen verlangt schon ein Höchstmaß an technischem Können und körperlichen Training. Doch das schafft noch keinen Bogenschützen."
"Eins zu sein mit Bogen, Pfeil und Scheibe - und dabei nicht angestrengt sein. Hier lässt sich ahnen, was Profischützen meinen, wenn sie berichten, dass sie beim Schießen quasi sich selbst verlassen und in eine geistige Welt eintauchen. Und genau hier trifft sich der westliche Bogensport mit der japanischen traditionellen Kunst des Bogenschießens."
Treffsicheres Schießen im Kyudo
Konzept von Hosha Hitchu:
"ein Schuss in Übereinstimmung mit dem Gesetz verfehlt nie sein Ziel"
Deutsche Übersetzung aus Earl Hartman's Principles of Training nach einem Zitat von Urakami Sakae Hanshi - Original siehe: http://homepage.mac.com/aep/Seishinkan/Kyudo/Book2.html#seisha
"Der späte Urakami Sakae Hanshi, ein Meister der Heki Ryu Insai-ha und Lehrer meines Lehrers, dem späten Murakami Hisashi Hanshi, beschrieb sein Konzept von Hosha Hitchu wie folgt:
Der Zweck des Bogenweges ist es - durch Aufbau von Entschlossenheit, Selbstkorrektur, Festigung von Sehnen und Knochen - das Ziel unter Einhaltung des Ho ( das Gesetz, d.h. das Gesetz des Schießens oder das Shao) zu treffen. Daher müssen alle, die einen Bogen schießen wollen, ihre Absichten klären, ihren Geist zurechtrücken und die Form des Schießens korrekt durchführen, indem sie sich an die angemessenen Richtlinien halten, angefangen beim ashibumi, dozukuri, torikake, tenouchi und yugamae über uchiokoshi und hikiwake, sanbun no ni (hikiwake two thirds) bis hin zu tsumeai, nobiai, yagoro, hanare und zanshin. (siehe zur Veranschaulichung die 8 Hassetsu, die 8 Grundschritte im Schießablauf der Heki-Schule, Anm. webmaster)
Ist die Form des Schießens korrekt, dann werden deine Gelenke exakt ausgerichtet, die Spannung deiner Muskulatur wohl ausbalanciert sein, deine Auszugslänge wird deinem Körperbau entsprechen, deine mentalen Kräfte werden ausgeglichen sein und Zerstreuungen werden dich nicht mehr durcheinander bringen, dein Körper und Gliedmaßen werden voller Vitalität sein, du und der Bogen werden eins, dein Geist und dein Körper werden fest und entschlossen sein und ebenso der Bogen, und der gesamte Pfeil wird sich mit Kraft und Leben aufladen und beschleunigen. So musst du darauf harren, dass all diese verschiedenen Elemente in einem aufgehen und das Lösen des Pfeils von selbst kommt.
Den Pfeil so geschossen, wirst du das Ziel nicht verfehlen - es verfehlen, weil du beispielsweise zu viel denkst. Es ist nicht so wie beim mosha guchu (ein auf gut Glück getaner Schuss trifft zufällig das Ziel), sondern wie beim hôsha hitchû (ein Schuss in Übereinstimmung mit dem Gesetz verfehlt nie sein Ziel). So gesehen - sollte der Pfeil abgeschossen sein und er trifft das Ziel nicht - musst du tief darüber nachsinnen, ob die Form deines Schießens den ausgewiesenen Richtlinien entspricht, oder ob deine Seele und dein Geist in Harmonie sind, und in dir selbst nach der Antwort suchen. Da es ausschließlich an dir selbst liegt, ob du das Ziel triffst oder nicht, ist es völlig unangemessen, mit einem Treffer zu prahlen oder sich wegen eines Fehlschusses zu grämen.
Es ist unabdingbar, jegliche Zweifel, ja unser ganzes, kleinliches Ich, zu verscheuchen, um zum So-Sein der Natur zu erwachen, gerade nicht ins Denken und Unterscheiden zu verfallen, sondern die Sphäre von Absicht und Denken hinter uns zu lassen, um gleich einem Gegenstand, der in einem hellen Spiegel wiedergegeben wird oder gleich dem auf der Oberfläche des Wassers aufscheinenden Mond, das innere Auge zu beruhigen in der Welt des munen muso (keine Absicht, kein Denken) und danach zu streben den Pfeil gemäß den Gesetzen abzuschießen.
Es ist klar geworden, dass die korrekte Durchführung des Shao auf der richtigen Mischung von physischen und psychologischen Elementen beruht, und dass es der psychologische Aspekt (shinki no hataraki) ist, der die physische Technik zum Leben erweckt. Wenn dies geschieht, ist das Treffen des Ziels sicher."
(Übersetzt von Webmaster)
Schalte Dein Gehirn aus!
Anweisungen aus dem Compoundbogenschießen
Ein gutes Lösen muss völlig unterbewusst geschehen. Während Du den Schuss zwar bewusst beginnst, sollte das Ende des Schusses vollständig ohne bewusste Gedanken vor sich gehen. Ein guter Stil erfordert von Dir, dass Du NICHT WEISST , wann der Pfeil seinen Flug beginnt, nachdem Du beschlossen hast zu schießen. Du solltest überrascht sein, wenn der Bogen feuert. Eine kleine Stimme in Deinem Hirn sagt Dir: JETZT!, signalisiert Dir, genau in dem Moment den Abzug zu drücken. Da gibt es natürlich keine Möglichkeit für eine Überraschung. Bist Du aber nicht überrascht, hast Du gute Chancen Deinen Schießstil niemals so gut zu entwickeln, wie er sein könnte. Ein überraschendes Lösen ist lebenswichtig für einen perfekten Stil! Wenn Du denkst: "Schieße jetzt!", kannst Du nicht ans zielen denken. Zielen aber, ist der Aspekt auf den Du Dich an dieser Stelle der Schusssequenz konzentrieren solltest. Und auf nichts anderes! Ein überraschendes lösen ermöglicht es Dir, Deine Muskelspannung während des ganzen Schusses aufrecht zu erhalten. Dies ist natürlich absolut nötig für konsistente Präzision! Es ist fast unmöglich diese Spannung aufrecht zu erhalten, wenn Du genau weißt, wann der Schuss abgeht. Wenn das passiert, verlierst Du entweder ein wenig von Deiner Spannung, wenn der Schuss los geht und wanderst mit dem Bogen aus dem Ziel. Oder Du spannst die Muskeln stärker an (auf der einen oder anderen Seite) und drückst so den Bogen aus dem Ziel wenn Du Dich bewegst um auf den Abzug zu drücken. Spannungsverlust und falsche Muskelanspannung verringern beide Deine Genauigkeit. Manchmal sogar beträchtlich. Früher oder später führt das dazu, dass sich Dein Schießstil massiv verschlechter und vielleicht sogar zu Gold-Angst führt. http://www.compoundbow.de/release_technik.htm sitemap
Psychologie der Entwicklung des Bogenschützen am Beispiel Kyudo
Im Folgenden Ausschnitte aus Earl Hartman's Abhandlung über Shin Gyo So:
Ich denke es gibt viele Wege dieses Fortschreiten zu betrachten. Murakami Hanshi spricht, eine grobe Analogie zu Shin Gyo So aufmachend, von drei Ebenen des Geistes, durch die der Bogenschütze fortschreitet. Zuerst ist da „haru ki“, oder ein übertreibender (im Original:stretched) oder spannungsgeladener (im Original: taut) Geist, dann „sumu ki“, oder ein gefestigter Geist, und schließlich „haeru ki“, oder ein klarer Geist.** Onuma Hanshi spricht in seinem Buch von drei Ebenen der Kunstfertigkeit im Schießen: „toteki“, oder mechanische Genauigkeit, „kanteki“, oder das kraftolle Durchbohren des Ziels mit dem Pfeil, und „zaiteki“, dem Stadium, in dem das Schießen so vollkommen ist, dass der Pfeil sozusagen im Ziel ist, bevor er überhaupt abgeschossen wird.*** Ich denke, dass die folgende grobe Analogie geeignet sein kann das Fortschreiten von Geist und Technik beim Bogenschützen auszudrücken. Ich glaube, dass es ein natürliches Fortschreiten ist, und dass alle Bogenschützen es notwendig durchlaufen.
Shin = Haru ki= Toteki
Gyo = Sumu ki = Kanteki
So = Saeru ki = Zaiteki
Im Shin übst du mit einem übertreibenden oder spannungsgeladenem Geist, mit dem, was Murakami Hanshi „haru ki“ nennt. Das ist der Geist der Jugend, der auf purer Energie, Begeisterung und Schwung beruht. Er ist voller Energie, aber unstet wie Wasser. Um Murakami Hanshi zu zitieren: „haru ki ... kann auch „kihaku“, oder geistige Intensität, genannt werden. Ein spannungsvoller Geist hat etwas von Jugendlichkeit, Aufgewecktheit, Offenherzigkeit und Erregbarkeit an sich. Jedoch, .... unter dem Einfluss von Emotionen kann ein spannungsgeladener Geist seine entgegengesetzte Seite zeigen und Aspekte enthüllen von Zurückschrecken, Hast, Nachlässigkeit, Unbesonnenheit, exzessivem Sich-Verrennen oder Agitieren.“**** Dieser Geisteszustand kann mit dem eines jungen Hundes verglichen werden. So wie die Stimmung eines jungen Welpen wild zwischen Glück und Furcht hin und her schwingen kann, je nachdem wie er von seinem Herrchen behandelt wird, genauso wirst du, wenn dein Schießen geistig unreif ist, immer hin und her springen zwischen freudiger Erregung und Verzweiflung, und zwar abhängig von äusserlichen Ergebnissen. Deswegen wirst du, hast du erst einmal die ersten Anfänge des Schießens gelernt, den Wert deines Schießens nahezu unvermeidbar ausschließlich danach beurteilen, ob du das Ziel triffst oder nicht. Insofern bekommt das Treffen eine vitale Bedeutung für dich und alle deine Bemühungen werden dahin geleitet, technische Tricks zu entdecken, die dir erlauben regelmäßig zu treffen. Einmal angeeignet, wirst du an ihnen hängen und alle Veränderungen zurückweisen, die deiner Meinung nach deine Treffgenauigkeit behindern könnten.
Das ist das Stadium, das Onuma Hanshi „toteki“ oder ‚einfach mit dem Pfeil das Ziel treffen’ nennt. toteki-Schießen kann ziemlich treffsicher sein, aber es ist ebenso begrenzt wie unberechenbar. Wenn du einen guten Tag hast, kannst du ganz schön gut schießen. Aber die kleinste Veränderung kann dein Schießen vollkommen aus der Bahn werfen, so dass deine Treffgenauigkeit von einem Tag zu nächsten äußerst schwanken kann. Weil du deine Kunst nicht wirklich durchblickst, werden dir deine Veränderungen im Schießen oft nicht bewusst, und wenn sie dir bewusst werden, verstehst du gewöhnlich nicht, warum die Veränderungen eingetreten sind, und deshalb hast du keine Idee, wie du dich selbst korrigieren könntest."
Der vollständige Text ist zu finden unter: http://www.kyudo-sum.de/texte/earl-hartman/shin-gyo-so.htm
den perfekten Schuss zu jeder Zeit bringen
Mentales Training im westlichen Sportbogenschießen
Du lernst Deinen Geist durch Training zu kontrollieren. Du solltest mentale Übungen genau wie Konditionstraining zu einem regulären Teil Deines Trainings machen. Es gibt drei Bereiche des mentalen Trainings die für den Bogenschützen wichtig sind:
Wiederholte Visualisierung - überdenken des Schussablaufes und bildlich den positiven Schuss vorstellen.
Konzentration - die mentale Disziplin sich auf die richtigen Elemente zur richtigen Zeit zu konzentrieren.
Selbstvertrauen und mentale Disziplin - der Glaube an Deine Fähigkeiten und den Willen es gut zu machen.
Diese drei Punkte können gelernt werden..........
Wille
Bogenschießen ist ein Sport des Willens. Du musst es wollen um das nötige Training durchzuziehen. Du musst wollen, dass Dein Körper den perfekten Schuss zu jeder Zeit bringen kann, im Training und im Wettkampf. Du schulst Deine Willenskraft bis sie auf einem höheren Level ist.
Der Wille zu gewinnen
.......................Eines ist sicher, der Wille zu gewinnen ist für den Sieg absolut nötig und dies gilt für jeden Wettkampf-Level. Ob Kreismeisterschaft oder "Deutsche". Der Wille zum Sieg ist die Motivation dafür, das Training auf einem Gewinner-Level zu halten. Der Wille zu gewinnen ist es auch, der dafür sorgt, dass der Schütze das Training ändert in einen "Gewinner-Ablauf"."
http://www.compoundbow.de/mt_kurzfassung.htm
Zur Theorie des Lernens im Sport
nach Timothy GALLWEY
(zitiert aus der Zusammenfassung seiner Theorie von Tischtennistrainer Manfred Winterboer)
"1. Einleitung
»Schlag doch durch du Idiot! Schließ den Schläger! Hör doch auf! Spielvernünftig! Hussa! Jawohl! Anfänger!«
Wer hat solche oder ähnliche Bemerkungen bei Meisterschaftsspielen, Turnierenoder im Training nicht schon gehört? Immer seltener trifft man Spieler an, die in der Manier eines Eberhard SCHÖLER (»Pokerface) völlig gelassen und nahezu unbeeindruckt erscheinen, weil ihnen kein verbaler Kommentar über die Lippen kommt. Die Auffassungen über die Auswirkungen solchen Verhaltens gehen jedoch weitauseinander. Die einen halten Selbstbefehle für eine wichtige psychische Technik zur Selbstbeeinflussung, die anderen sehen darin eine Beeinträchtigung des Konzentrationsvermögens. In den folgenden Ausführungen soll der Versuch unternommen werden, diesen Konfliktbereich näher zu beleuchten"
2.Der innere Dialog
Aus der Sportspychologie ist bekannt, daß die psychische Konstitution einesSportlers großen Einfluß auf seine sportliche Leistung hat. Häufig ist zubeobachten, daß Spieler aufgrund von Konzentrationsschwäche, Nervosität, Selbstzweifel oder Selbstkritik nicht in der Lage sind, ihre Leistungsmöglichkeiten auszuschöpfen. W. Timothy GALLWEY (1977) befaßt sich in seinem Buch »Tennis und Psyche -das innere Spiel« eingehend mit den Ursachen dieses Problembereichs. Er geht davon aus, daß eine optimale Leistung nur dann erreicht werden kann, wenn Einklang hergestellt ist zwischen Körper, Gefühlsbewegung und Verstand. Die entscheidene Rolle in seinen Überlegungen spielen die zwei »Selbst«, zwei Schichten der Psyche, und ihr Verhältnis zueinander. Das eine Selbst (Selbst 1) ist das bewußte Ich, daß andere das unbewußte Ich(Selbst 2). Selbst 1 (das denkende ich) gibt die Anweisungen, während Selbst 2(das intuitive, empfindende Ich) scheinbar automatisch die Handlungen ausführt.Nun kommt es häufig vor, daß sich ein Spieler kritisiert, beurteilt, abwertet oder ständig Befehle gibt. Hier liegt das Hauptproblem: Selbst 1 vertraut Selbst 2 nicht, obwohl das unbewußte automatische Ich dazu befähigt ist, die Bewegungen selbständig, ohne die Hilfe von Selbst 1 auszuführen und zu steuern. Der innereDialog lenkt nicht nur vom Spielgeschehen ab, vielmehr kann es aufgrund der inneren Spannungen zu Muskelverkrampfungen kommen, die Störungen desHandlungsprozesses zur Folge haben.
Das Geheimnis des Erfolges liegt in derVerbesserung der Beziehung zwischen dem »bewußten Bestimmer« und dem»unbewußten Macher", zwischen Selbst 1 und Selbst 2. Ist ein Tischtennisspieler in Höchstform, überlegt er nicht wie, wann oder wohin er den Ball schlagen soll, er schlägt den Ball. Er spielt in »Trance«, Dazu derDeutsche Tischtennismeister Georg BOHM: »Die höchste Stufe der Konzentration ist das Ausschalten der eigenen Gedanken. Man konzentriert sich auf den Ball, auf den Gegner, auf alles, was am Tisch geschieht, und man gerät in einen Zustand, indem man nur noch handelt«.Solche Augenblicke des Sich-Selbst-Vergessens werden in der HumanistischenPsychologie Grenzerfahrungen genannt. In seinem Buch »Psychologie des Seins« beschreibt Abraham A. MASLOW (1981) solche Grenzerfahrungen so: »DerMensch fühlt sich auf dem Gipfel seiner Kräfte«, »es kommt von Selbst«, »er ist ganz da«.Um diese Stufe der Konzentration zu erreichen, muß man das Denken beruhigen, d.h. weniger beurteilen, sich weniger ärgern, weniger nervös und zerstreut sein. Das bedeutet vor allem, mit der ständigen Selbstreflexion aufzuhören. Häufig ist auch zu beobachten, wie sich eine Selbstreflexion ausweitet. So wird z.B. aus einem mißglückten Top-Spin eine Verallgemeinerung wie: »Ich habe heute einen schlechten Tag« oder »Ich kann heute nicht gewinnen«. Solche Selbstvorwürfe sind nichts anderes als Autosuggestionen, die zu sich selbsterfüllenden Prophezeihungen werden.
3. Das Lernen sportmotorischer Bewegungen in dem vielfach zu beobachtenden selbstkritischen, ständig reflektierendenVerhalten sind unschwer die typischen äußeren Lernbedingungen der tradtionellenSportmethodik zu erkennen. Der Tischtennislehrer informiert, kritisiert und beurteilt, während der Schüler seine Bewegungsausführungen kritisch beobachtet, beurteilt und sich große Mühe gibt, es bewußt richtig zu machen. Anders dagegen die von GALLWEY propagierte Form der »natürlichen«Lemmethode: Bei dieser Vermittlungsform wird es als störend angesehen, Fehlerkorrigieren zu wollen oder sich zuviel Mühe zu geben. Der Schüler soll dieVorstellungsbilder einer Schlagtechnik und das Bewegungsgefühl auf sich einwirken lassen. Die zentrale Aussage der von GALLWEY beschriebenen Methode besteht darin: »Es geschehen lassen«.Auch der Franzose Christian DUTEIL (1982) ist ein Befürworter dieser »natürlichen«Lernmethode. Er sagt: »Wie oft konnte ich erleben, wie junge, begabte Spieler von fünf, sechs Ratschlägen im wahrsten Sinne des Wortes überflutet wurden, die zwar sachlich richtig waren, aber dennoch nichts anderes bewirkten, als den Spieler zu lähmen und ihn das Vertrauen in sein Spiel vollends verlieren ließen«.Die »natürliche« Lemmethode basiert auf dem Grundsatz, daß zuviele Belehrungen meist schlechter sind als keine, d.h. neue Bewegungen und Verhaltensweisen sollen mit einer kindlichen Nichtbeachtung aller vorstellbaren Schwierigkeiten gelernt werden. Diese Methode ist nicht von GALLWEY neu entwickelt worden,sondern entspricht vielmehr der ältesten und natürlichsten Art zu lernen: dem kindlichen Lernen.
4. Mittel und Wege des »natürlichen« Lernens
4.1. Methodischer Weg
Der methodische Weg des »natürlichen« Lernens läßt sich in drei Schritteunterteilen:
1. Schritt. Beobachtung
Die Aktionen des unbewußten Ich (Selbst 2) basieren auf Informationen über frühere, an sich und an anderen beobachteten Handlungen oder Verhaltensformen.Um beispielsweise die Armzuggeschwindigkeit beim Vorhand-Topspin zu verbessern, ist es für den Lernenden von Vorteil, zunächst einen Spieler zu studieren, der genau über diese Qualität verfügt. Auf diese Weise programmiert Selbst 1 den Gedächtnisspeicher von Selbst 2
2. Schritt. Programmierung
Durch Progammierung werden die Ziele für Selbst 2 gesetzt. Um zur Verbesserung bestimmter Schlagtechniken ein genaueres Bewegungsgefühl zu erhalten, sollten die Bewegungen mehrmals in der richtigen Ausführung vollführt werden, ohne dabei Bälle zu schlagen ("Trockenübungen", "Schattentraining"). Es empfiehlt sich, dieBewegung verlangsamt auszuführen und den Bewegungsablauf zu beobachten. Danach wird die Bewegung im Wechsel, einmal mit und einmal ohne Ball,vollzogen, d.h. der Trainer spielt dem Übenden den Ball nur bei jedem zweiten Bewegungsablauf zu.
3. Schritt. Es geschehen lassen
Nachdem der Körper dazu aufgefordert worden ist, eine bestimmte Handlung auszuführen, sollte er freie Bahn haben, d.h. mit der Progammierung ist der Einflußvon Selbst 1 auf den Lernprozeß beendet. Zur Unterstützung des »natürlichen« Handlungsprozesses ist es notwendig, das Denken zu beruhigen. Nur so erlangt man vollste Konzentration für das, was am Tisch geschieht. Nun ist es jedoch nicht möglich, die Gedanken durch bloßes Ausschalten unter Kontrolle zu bringen, vielmehr ist es erforderlich, sie irgendwo zu»parken«. >,Wenn sich das Denken auf einen einzelnen Gegenstand ausrichtet,wenn es gegenwärtig bleibt, wird es ruhig« (GALLWEY 1977)."
http://www.tt-college.de/pdf/selbst1.pdf
zitiert aus der Website des Bogenschützen Bodensee e.V.
Eine Analyse der Gewinner
Von US Coach Bernie Pellerite
In den letzen Jahren wurde viel über Schiesstechnik und Bogentuning geschrieben. Sehr viel weniger wurde über die mentale Komponente unseres Sportes gesagt. Deshalb lassen Sie uns einen Blick werfen auf einige Schlüsselkomponenten wie Persönlichkeit, Disziplin, Konzentration, Vertrauen, Selbstprogrammierung, Erwartung, Goldfieber, Zielvorgang, bewusstes und unbewusstes Denken und wie all diese Faktoren mit dem Bogenschiessen auf höchstem Wettkampfniveau zusammenhängen.
Persönlichkeit
Wie ich schon in früheren Artikeln beschrieben habe ist die Persönlichkeit eines Schützen ausschlaggebend für dessen Erfolg oder Misserfolg. Bei Untersuchungen in den USA habe ich festgestellt, dass die meisten Spitzenschützen keine analysierenden und kontrollierenden Menschen sind, ausserdem sind sie nicht risikobereit. In der NFAA Bogenschützenschule sprechen wir hauptsächlich von vier Persönlichkeiten :
Der A - Typ (Kontrollierer)
Der Analysierer (Denker)
Der Intuitive / Kreative
Der B - Typ (Konzentrierte
Wir sind alle mindestens eine Mischung aus zweien dieser Persönlichkeiten, wovon eine unsere dominante ist. Die ersten drei Persönlichkeitstypen sind alles andere als ideal für immer perfekt gleiche Wiederholungen eines Bewegungsablaufes wie dies beim Bogenschiessen der Fall ist. Im Laufe der Jahre habe ich herausgefunden, dass ein Grossteil der Schützen (diejenigen die nicht zu den Sieger zählen) zu den ersten drei Kategorien gehören...nur sehr wenige zählen zur vierten. Die meisten Schützen sind nicht in der Lage sich bei vollem Auszug länger als den Bruchteil einer Sekunde auf nur Eines zu konzentrieren, dies ist für Spitzenergebnisse aber notwendig. Ihre Gedanken wandern hierhin und dorthin, vom Ziel zu Teilen des Bogens und zu ihrem Schiessstil (normalerweise zu ihrem Finger am Trigger etc.) zu all den Dingen die sie auf einmal kontrollieren wollen. Ich sage nicht, das dieser Weg nicht auch funktionieren kann, man muss nur sehr lange und sehr hart daran arbeiten! Auf der anderen Seite sind Spitzenschützen in der Lage ihre Konzentration auf genau eines zu fokussieren...DAS ZIELEN! Ihre Gedanken tendieren nicht dazu hin- und her zu wandern, zu analysieren oder zu kontrollieren. Diese Schützen sind eine sehr kleine Minderheit......................................."
http://www.bogenschuetzen-bodensee.de/informationen/bogensport/eine-analyse-der-gewinner/